Professur - Studienarbeiten und Projekte
  Zoo – Bewegte Tierwelt  

Zoo – Bewegte Tierwelt

Zeichnen, Kompaktwoche, 2. Studienjahr, Sommersemester 2009 –
Prof. Thomas Heger

 

 

 

Hintergrund: In den meisten Fällen sind die Modelle des Zeichners unbewegt. Der Zeichner hat genug Gelegenheit zur Beobachtung und ausreichend Zeit zum Formaufbau. Er hält durch die Zeichnung quasi die Zeit an.
Der Zoo bietet vielfältige Gelegenheit Tiere vor Ort zu studieren, aber unter der besonderen Bedingung der Bewegung. Das ist eine Herausforderung, da man dem Beobachteten blitzschnell hinterher zeichnen muss. Man sucht die Übereinstimmung, besser die Gleichzeitigkeit von Schauen und Zeichnen. Das Thema Bewegung impliziert auch den Zeitkontext, mit dem sich Künstler schon lange beschäftigen. Lange waren Simultandarstellungen stellvertretend für dieses Anliegen. Die Moderne, insbesondere der Futurismus wagten sich, bedingt durch den technischen Wandel im Zeitalter der Maschinen, verstärkt diesem Thema. In vielen Skizzenbüchern der Künstler finden sich jedoch durch alle Epochen und Stile Dokumente der Beschäftigung mit dem Thema Bewegung. Durch Zeitdruck und permanente Veränderung mussten die Gestalter immer wieder die neuen Eindrücke überzeichnen. Es entstanden dynamische Linienknoten, bis hin zu fast unlesbaren kalligraphischen Suchbildern, die mitunter die reine Form in den Vordergrund stellten. Unschärfezonen oder rhythmische Formwiederholungen sind auch kennzeichnend für diese Lösungsansätze. Der Weg zur Abstraktion wird hier fast automatisch bereitet.

Aufgabenstellung: Wir zeichnen im Zoo Halle, um die direkten Eindrücke aufzunehmen - aber auch in den Atelierräumen, um sich vom Gesehenen zu lösen. Es sollen verschiedene Möglichkeiten zur spontanen Umsetzung gesucht werden und eine individuelle Lösung dieses Form- und Gestaltungsproblems. Einerseits sollen Arbeiten entstehen, die sich intensiv mit dem Gesehenen vor Ort auseinandersetzen, andererseits sollen individuell geprägte Lösungen angestrebt werden, die aus einem freien Umgang mit dem Thema resultieren.

Literatur: Futurismus (Umberto Boccini, Giacomo Balla, Carlo Carrà); Franz Marc, Francis Bacon, K.R.H. Sonderborg

 

 

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